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Wahrnehmen

Clustering-Illusion

einmaleins@flavia-it

Unser Gehirn ist zur besseren Orientierungsfähigkeit darauf programmiert, Muster zu erkennen. Es berücksichtigt dabei jedoch nicht, ob diese Muster tatsächlich aussagekräftig sind, oder ob sie rein zufällig entstanden sind. Zur Falle wird uns diese wichtige Eigenschaft wenn wir versuchen, aus einer zufällig entstandenen Regelmäßigkeit, wie sie in jeder ausreichend großen Datenmenge vorkommt, Handlungsoptionen oder sogar Vorhersagen abzuleiten.

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Synonym: Muster-Illusion Verwandte Effekte: Repräsentativitätsheuristik, Bestätigungsfehler Beispiele:
  • Immer wieder erkennen wir in den Wolken, auf der Marsoberfläche, in Landschaftsfotos, in Fraktalen wunderbare Muster: Ein Gesicht von Jesus / Maria / …
  • Auch andere Muster können wir erkennen – wo keine sind: geheimnisvolle Stimmen auf Tonbändern, gefinkelte Regelmäßigkeiten in Börsenkursen, in Lottozahlen, ...
  • Charttechnik im Finanzsektor
Weiterführende Infos: Auf Basis von Finanzmarktdaten hat sich sogar eine (Pseudo-) Wissenschaft herauskristallisiert, die sogenannte Charttechnik oder technisch Analyse. Deren Vertreter versuchen künftige Preis- und Kursentwicklungen zu prognostizieren, indem sie sich fast ausschließlich auf Diagramme mit der graphischen Aufbereitung von Zeitreihen (Charts) stützen. Aus diesen versuchen sie mustergültige Formationen wie (umgekehrte) Untertassen, Dreiecke, Mehrfachhochs und Mehrfachtiefs, Schulter-Kopf-Schulter-Formationen, Flaggen, Keile und Wimpel sowie Trendfolgeindikatoren, Oszillatoren, Kanäle und Linien herauszulesen, die Hinweise auf den weiteren Verlauf geben sollen. Die Validität dieser Formationen wurde in zahlreichen Studien mit immer demselben Ergebnis untersucht: Die Prognosegüte entspricht der des Zufalls. Nichts desto trotz kommt kaum eine Finanzmarktpublikation ohne zumindest einen kleinen Anteil Charttechnik aus. Links: Literatur:
  • J. E. Fisk: Judgments under uncertainty: representativeness or potential surprise? In: British journal of psychology (London, England : 1953). Band 93, Pt 4. November 2002, S. 431–449
  • H. Nilsson, H. Olsson, P. Juslin: The cognitive substrate of subjective probability. In: Journal of experimental psychology. Learning, memory, and cognition. Band 31, Nummer 4, Juli 2005, S. 600–620

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